An Nähtrends (deutsche Übersetzung der spanischen Patrones) gefällt mir, dass sie für Körpergröße 165 cm konstruieren (passt besser zu meiner Figur als 168 cm (Burda und viele andere) oder 171 cm (Fashion Style). Außerdem sind die Modelle modisch aktuell und oft auch hübsch. Die Anleitungen sind mit Vorsicht zu genießen, zT unvollständig und fehlerhaft. Ob das an der Übersetzung liegt oder ob das spanische Original auch so chaotisch ist, weiß ich nicht. Beispiel aus dem aktuellen Heft: Das Leinenkleid von Seite 8/9.
Das Modell fällt in mein Beuteschema (luftig aber nicht zu nackt, Schultern/Armansatz bedeckt, locker, aber nicht formlos), deshalb habe ich es mir näher angesehen. Vorderteil, Rückenteil, Passe, Besatz für die Verschlusskante, Taschenbeutel. Bindegürtel (aus Kontrastfarbe). Die Schnitteile sind überschaubar. Allerdings ist im Zuschneideplan auch noch ein Schrägstreifen (mit "Versäubern" beschriftet) zu sehen, der im Text nicht vorkommt. Wie lang? Wie breit? Welche Naht oder Kante soll damit versäubert werden? Keine Ahnung.
Spannend wird es dann bei der Passenverarbeitung: die Passenteile soll man zunächst an Hals- und Armausschnitten verstürzen und dann die Passe von rechts auf Vorder- und Rückenteil stecken, die obere Passe annähen und die untere von links auf denselben Nähten festnähen. Damit das funktionieren kann, muss man aber vorher die Armlöcher säumen oder zumindest die Nahtzugaben umheften, weil sonst die Nahtzugaben beim Ansetzen der verstürzten Passenteile überstehen. Die Armlöcher kommen aber in der ganzen Anleitung nicht vor. Die Seitennähte soll man erst später schließen, nachdem man die Nahttaschen gearbeitet hat. Andererseits kann man die Nahtzugaben bei den Armlöchern besser nach innen klappen, wenn die Seitennähte gesteppt und auseinander gebügelt sind. Bei der Anleitung gibt es also Optimierungspotential

Die Ösen für den Bindegürtel werden übrigens lt. Anleitung ganz am Anfang eingestanzt, bevor irgendwas zusammengenäht wird. Das hat den Vorteil, dass man das Teil gut flach auflegen kann. Ich würde es trotzdem erst nach der ersten Anprobe machen, damit ich die Position kontrollieren und ggf. ändern kann. (Und ich bin stark am Überlegen, die Metallösen durch genähte Ösen oder Schlitze zu ersetzen - angenehmer auf der Haut und unproblematisch beim Waschen und Bügeln.)
Die Schnittbögen der Nähtrends sind übrigens viel kleiner als die von Burda (ca. 60 x 80 cm). Das hat den Vorteil, dass man sie bequem auf dem Tisch auflegen kann und nicht erst die halbe Wohnung freiräumen muss, wie bei den aktuellen Burda-Schnittbögen. Der Nachteil ist, dass man fast alle größeren Teile erst zusammensetzen muss. Die Schnittbögen sind aber jedenfalls sehr übersichtlich (was auch daran liegt, dass jedes Modell nur in 3 Größen aufgedruckt ist, also zB 36 - 40 - 44 oder 38 - 42 - 46 oder 48 - 52 -56).