Nähtrends 4/2019

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Nähtrends 4/2019

Beitragvon ju_wien » 19.05.2019 07:22

Heft Nr. 4 von Nähtrends ist in den Regalen. Schwerpunkt ist Hochsommermode, genauer: luftige Flatterdinger, die man über Bikini oder Badeanzug ziehen kann, wenn man nicht viel weiter als bis zum Strandcafé gehen will. Da man hier https://www.yumpu.com/s/jVCL3uRHIWAag4mK das Heft durchblättern kann, erspare ich mir eine genaue Beschreibung der Modelle.

An Nähtrends (deutsche Übersetzung der spanischen Patrones) gefällt mir, dass sie für Körpergröße 165 cm konstruieren (passt besser zu meiner Figur als 168 cm (Burda und viele andere) oder 171 cm (Fashion Style). Außerdem sind die Modelle modisch aktuell und oft auch hübsch. Die Anleitungen sind mit Vorsicht zu genießen, zT unvollständig und fehlerhaft. Ob das an der Übersetzung liegt oder ob das spanische Original auch so chaotisch ist, weiß ich nicht. Beispiel aus dem aktuellen Heft: Das Leinenkleid von Seite 8/9.

Das Modell fällt in mein Beuteschema (luftig aber nicht zu nackt, Schultern/Armansatz bedeckt, locker, aber nicht formlos), deshalb habe ich es mir näher angesehen. Vorderteil, Rückenteil, Passe, Besatz für die Verschlusskante, Taschenbeutel. Bindegürtel (aus Kontrastfarbe). Die Schnitteile sind überschaubar. Allerdings ist im Zuschneideplan auch noch ein Schrägstreifen (mit "Versäubern" beschriftet) zu sehen, der im Text nicht vorkommt. Wie lang? Wie breit? Welche Naht oder Kante soll damit versäubert werden? Keine Ahnung.

Spannend wird es dann bei der Passenverarbeitung: die Passenteile soll man zunächst an Hals- und Armausschnitten verstürzen und dann die Passe von rechts auf Vorder- und Rückenteil stecken, die obere Passe annähen und die untere von links auf denselben Nähten festnähen. Damit das funktionieren kann, muss man aber vorher die Armlöcher säumen oder zumindest die Nahtzugaben umheften, weil sonst die Nahtzugaben beim Ansetzen der verstürzten Passenteile überstehen. Die Armlöcher kommen aber in der ganzen Anleitung nicht vor. Die Seitennähte soll man erst später schließen, nachdem man die Nahttaschen gearbeitet hat. Andererseits kann man die Nahtzugaben bei den Armlöchern besser nach innen klappen, wenn die Seitennähte gesteppt und auseinander gebügelt sind. Bei der Anleitung gibt es also Optimierungspotential :)

Die Ösen für den Bindegürtel werden übrigens lt. Anleitung ganz am Anfang eingestanzt, bevor irgendwas zusammengenäht wird. Das hat den Vorteil, dass man das Teil gut flach auflegen kann. Ich würde es trotzdem erst nach der ersten Anprobe machen, damit ich die Position kontrollieren und ggf. ändern kann. (Und ich bin stark am Überlegen, die Metallösen durch genähte Ösen oder Schlitze zu ersetzen - angenehmer auf der Haut und unproblematisch beim Waschen und Bügeln.)

Die Schnittbögen der Nähtrends sind übrigens viel kleiner als die von Burda (ca. 60 x 80 cm). Das hat den Vorteil, dass man sie bequem auf dem Tisch auflegen kann und nicht erst die halbe Wohnung freiräumen muss, wie bei den aktuellen Burda-Schnittbögen. Der Nachteil ist, dass man fast alle größeren Teile erst zusammensetzen muss. Die Schnittbögen sind aber jedenfalls sehr übersichtlich (was auch daran liegt, dass jedes Modell nur in 3 Größen aufgedruckt ist, also zB 36 - 40 - 44 oder 38 - 42 - 46 oder 48 - 52 -56).

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Re: Nähtrends 4/2019

Beitragvon Zora » 19.05.2019 17:42

Ich hab irgendwie das Gefühl, dass alle dieser Modelle nur so gut aussehen weil das Model aussieht wie 16 und mit Kleidergröße 32 *glotz*
Ich bin nicht die Zielgruppe *lolly*

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Re: Nähtrends 4/2019

Beitragvon ju_wien » 19.05.2019 19:34

Ich schaue mir eigentlich immer die technischen Zeichnungen an. OK, die sind in der Vorschau leider nur ganz klein zu sehen. In dem Heft sind ca. ein Drittel reine Strand- und Gartenpartymodelle, ein weiteres Drittel mittelbrauchbare Modelle in großen Größen und ein Drittel Modelle, von denen ich mir vorstellen könnte, dass sie für mich in Frage kommen. Das sind neben dem schon erwähnten Leinenkleid vor allem die ärmellose Bluse mit so dem Wellenteil am Vorderteil, eine Kurzarmbluse und noch eine Langarmbluse. OK, ich besitze schon die eine oder andere Hemdbluse und auch den einen oder anderen Hemdblusenschnitt :)

Auch der Tüllgardinenkittel ist bei näherer Betrachtung eine lange Hemdbluse oder ein Hemdblusenkleid und wäre aus einem sommerlichen Webstoff ein tadelloses Alltagskleid oder eine Bluse zu Jeans oder Röcken. Das Kleid Nr. 14 ist ein klassisches A-Linien Kleid im 60er Jahre Stil und kann problemlos auf "Ladymini" verlängert werden, ohne an Schick zu verlieren oder gekürzt als Tunika über Hosen getragen werden. Der Minirock Nr. 28 sieht auch ganz vernünftig aus, von der Modelllinie her geht der auch in knielang oder Wadenlang.

Bei den Hosen weiß ich nicht recht, ob ich den Schnitten trauen soll. Da konstruiere ich im Zweifel lieber nach Maß und übernehme nur Details wie Taschen oder Gürtelriegel oder so. Warum Nr. 15 als "Strickkleid" tituliert wird, fällt wohl unter Redaktionsgeheimnis ;-) Wenn, dann ist es ein "Stickkleid", aber eigentlich ein Kleid aus besticktem Gewebe - mit einem sehr einfachen Schnitt, den ich mir sogar aus Jersey oder dünnem Strickstoff vorstellen könnte.

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