Mir ist eben aufgefallen, dass es in diesem Forum keine Rubrik für Threads zu Verarbeitungstechniken und -fragen gibt. Das wird sich aber in absehbarer Zeit nicht ändern, also schreibe ich im "Nähstübchen".
Anlass ist, dass ich eben eine Anleitung zu einem Burda-Modell überflogen habe, um endlich den Schnitt zu kopieren. (Modell 101 aus Heft 01/2020, eine Wickeljacke mit Schalkragen). Dabei fällt mir auf, dass Burda regelmäßig die Schritte: 1. Steppen
2. Nahtzugaben auseinander bügeln
3. Versäubern
angibt. Nur die Taschenbeutel werden zusammengefasst versäubert.
Die Reihenfolge ist ja nicht falsch, aber ich finde es oft umständlich, die Teile nach dem Steppen zu versäubern, besonders mit der Overlock, deren Fuß ja recht groß ist und wo man auch noch auf das Messer achten muss. Daher bin ich schon vor Jahren dazu übergegangen, die Teile gleich nach dem Zuschneiden rundum zu versäubern und erst dann zusammen zu nähen, sofern ich nicht irgendwelche Spezialverarbeitungen plane (Kappnähte, einfassen, feine Stoffe händisch versäubern usw.)
Vorteile meiner Methode: Funktioniert mit der Overlock deutlich leichter (ich habe es aber auch vor Jahrzehnten so gemacht, als von einer Overlock noch keine Rede war). Bei stark fransenden Stoffen rettet es womöglich das ganze Projekt. Nebenvorteil: Man braucht dafür nicht viel Konzentration, kann also schon was erledigen und sich dabei langsam auf das eigentliche Nähen gedanklich einstellen.
Nachteile meiner Methode: Wenn man nicht aufpasst, drückt sich die versäuberte Kante beim Auseinanderbügeln der Nahtzugaben leichter durch als die unversäuberte Kante. Wenn man die Nahtzugaben nachträglich zurückschneiden muss, hat man die Arbeit umsonst gemacht.
Wie macht ihr das?