von ju_wien » 18.09.2014 04:33
ich würd es anders herum angehen: wie kannst du verhindern, dass der wollstoff sich beim nähen verzieht?
achtung: das sind großteils vorschläge zum aussuchen, manche lassen sich kombinieren, aber nicht alle zugleich:
-) das ausgedehnte zuerst eimal wieder einbügeln (unter einem feuchten tuch)
-) füßchendruck verringern, wenn das bei deiner maschine möglich ist
-) futter und wollstoff in kurzen abständen zusammenstecken, eventuell heften, im schlimmsten fall sogar 2x parallel heften und dazwischen steppen.
-) futter und oberstoff beim nähen gleich fest mit beiden händen vor und hinter der nadel halten und führen - nicht so stark, dass du den transport behinderst oder den stoff unter der nadel durchziehst, aber doch so, dass er nicht ungleichmäßig eingezogen werden kann. (ich übe das selbst grad wieder, weil ich zum ersten mal seit über 30 jahren ohne oberstofftransport nähe.)
-) falls deine maschine einen oberstofftransport hat, könntest du den versuchen.
-) manchmal hilft es auch, die stofflagen umgekehrt unter die maschine zu legen, dh den stoff, der zum längerwerden neigt oder leicht eingehalten werden soll, unten (näher am transporteur)
-) da es sich um ein großes werkstück handelt, das sich schon durch das eigene gewicht verzieht, darauf achten, dass du genügend platz am nähmaschinentisch hast und dass der stoff liegt und nicht runterhängt
-) ein nahtband oder einen schmalen streifen vlieseline (eine weiche qualitaet wie G 405, H 410) aufbügeln, bevor du das futter ansteppst
-) einen breiten schrägstreifen oder eine formeinlage aus vlieseline oder futterorganza (etwas breiter als der saumeinschlag) innen an den wollstoff anhexen. (ok, das wäre fast schon haut couture und ist bei einem poncho eher overkill, ausserdem verschneidest du wegen des runden saums endlos viel einlage. aber bei schönen wollstoffjacken und -mänteln mache ich es so, dann ist der saum auch nach x-mal putzen und bügeln noch schön.)
bei einem wendeponcho weniger geeignet, aber für einen normal gefütterten poncho oder mantel:
-) futter mit der hand annähen - so hab ich es bei meinem poncho gemacht. (und so gehört es sich eigentlich bei maßarbeit)
-) futter gar nicht am saum annähen, sondern oberstoff und futter getrennt säumen und nur an ein paar stellen mit garnstegen oder schmalen bändchen verbinden. so macht man es bei weiten mänteln (auch in der konfektion). die schmalen bändchen kannst du aus einem futterrest nähen.
das wars einmal von mir. nadelkissen hat sicher auch noch ein paar tipps.
//ps: was mir grad noch einfällt: stoff und futter vor dem zusammensteppen mit auswaschbarem sprühkleber verbinden, wenn der stoff das zulässt.