Gutes Grundlagenbuch gesucht

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Gutes Grundlagenbuch gesucht

Beitragvon Zora » 12.02.2018 11:11

Hallo alle,
ich habe jetzt ein paar Bücher durchgearbeitet, in denen Schritt für Schritt an einzelnen Modellen die Grundlagen erklärt wurden, jetzt hätte ich gerne etwas Weiterführendes mit vielen Techniken und weiterführenden Tipps. Die meisten Bücher, die ich so allgemein in der Handarbeitsabteilung finde, sind jetzt zu einfach geworden *rolleyes* Ich muss nicht mehr bebildert erklärt bekommen, wie ich zwei Stoffteile aufeinandersteppe oder wie an einem bestimmten Modell eine Faltenlegung funktioniert. Was mich interessieren würde, wäre ein Buch, das mit beispielsweise erklärt, welche Möglichkeiten ich so mit verschiedenen Techniken habe und zwar systematisch und allgemein genug, damit ich beispielsweise alles über Taschen weiß, oder alles über Krägen oder alles über Knopfleisten: welche Variationen, wo am besten angewendet werden, so macht man das. Damit an einem Blusengrundschnitt beispielsweise die Kragenform ändern kann, oder in einen Rock schöne Taschen einbauen kann oder was weiß ich. Also keine Schnittsammlungen - sondern wirklich grundlegende, allgemeine Anleitungen.
Ich bestelle mir jetzt von Harumi Maruyama die Grundschnittvariationen, was finde ich sehr systematisch verschiedene Formen abarbeitet, jetzt bräuchte ich noch eine große Nähbibel für die restlichen Dinge *cool*
Habt ihr gute Tipps?

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Re: Gutes Grundlagenbuch gesucht

Beitragvon ju_wien » 12.02.2018 13:51

Mir fallen dazu vor allem ältere Bücher ein:
1. Lieselotte Kunder: Schneidere selbst. (gibt es in vielen Auflagen diverser Verlage mit unterschiedlichen Titelblättern und Umschlägen, aber nur mehr antiquarisch. )
2. Heidemarie Tengler: Nähen leicht gemacht. (Burda Verlag. Ich habe die alte Ausgabe aus den 1970er Jahren, die man gelegentlich noch antiquarisch findet - silberner Einband; wurde aber anscheinend neu aufgelegt, hoffentlich mit gleichem Inhalt wie damals: http://www.burdastyle.de/aktuelles/news ... _3036.html
3. die "Singer" Nähbücher. Die sind auch in unterschiedlicher Aufmachung immer wieder erschienen (auch bei Donauland, Büchergilde, Readers Digest usw.)

Dann habe ich noch neue Bücher von einer Japanerin (Namen und Titel müsste ich nachschauen, bin grad nicht daheim), die für jedes Detail ein Buch rausgibt. Also: Ein Buch über Taschen, eines über Ausschnitte, eines über Rüschen und Volants usw. Die sind sehr schön aufgemacht und enthalten (IMO unnötig viele) große Fotos, aber irgendwann nervt es, wenn man für ein Kleidungsstück in 10 Büchern blättern muss (vom Kaufpreis und Platzbedarf mal ganz abgesehen). In den alten Büchern aus den 1960er und 70er Jahren waren die Fotos kleiner, aber dafür war ziemlich alles enthalten, angefangen von Stoffarten über Schnittanpassung bis zur Ausführung unterschiedlicher Schlitze, Kragen, Maschetten, Taschen, Einlagen usw. Bei willhaben und in Antiquariaten rumzustöbern lohnt sich also. Das einzige, was in den alten Büchern nicht enthalten ist, sind Verarbeitungstipps für Stretchstoffe und Arbeiten mit der Overlock, weil es beides damals noch nicht gab. Das kann man aber gut im Web finden oder ein spezielles Buch kaufen (zB das Overlockbuch von Seeberg).
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Re: Gutes Grundlagenbuch gesucht

Beitragvon Zora » 03.03.2018 11:22

Mhmm...braucht man denn ein Extrabuch für das Arbeiten mit Overlockmaschinen? Ich dachte das wäre gar nicht so kompliziert Oo aber eine Overlock ist noch in der Zukunft, bis ich wirklich wieder Zeit habe, viel zu nähen.

Ich habe dieses eine Buch: Schritt für Schritt zum eigenen Schnitt, da steht zu älteren Büchern und Schnittmustern drinnen, dass Neulinge damit vielleicht Probleme haben könnten, weil sie zu viel auslassen? Ich habe in der Schule damals wirklich gar nicht genäht, ich muss also quasi immer darauf achten, dass ich keine großen Lücken habe, möchte aber auch nicht fünfmal das selbe in verschiedenen Büchern kaufen.
Ich bin auch ein bisschen verwirrt, was ich von manchen Büchern zu erwarten habe. Das NähGB sieht irgendwie aus wie ein pures Grundlagenbuch - aber ich brauche eigentlich nicht mehr von Zubehör und einfachen Steppnähten lesen. Und die Grundschnittmethode finde ich auch interessant - aber da bin ich nicht sicher, ob ich das schon kann.
Ich hatte aus der UniBib jetzt auch das Nähbuch von Jules Fallon, das fand ich ganz gut! Da sind auch verschiedene Dinge erklärt.... Puh, so viele Bücher *waah* Aber das von Fallon hab ich jetzt schonmal durchgeblättert -vielleicht das mal, das fand ich sehr angenehm und es hat ein großes Kapitel zu nähen mit Stretch.
Meinst du Yoshiko Mizuno? Ich finde auf Amazon jetzt primär Bücher von ihr zu Tasschen und Verschlüssen^^

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Re: Gutes Grundlagenbuch gesucht

Beitragvon insa-ana » 03.03.2018 13:03

Ein sehr umfassendes Werk, das auch noch immer leicht zu haben ist, ist von Hilde Leferenz Vavra "Die Grundlagen der Schneiderei". Das Buch wurde bis mindestens mitte der siebziger Jahre immer wieder neu aufgelegt.

https://www.booklooker.de/Bücher/Angebote/autor=Vavra+Hilde&titel=Grundlehre+der+Schneiderei
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Re: Gutes Grundlagenbuch gesucht

Beitragvon ju_wien » 04.03.2018 10:04

Zora hat geschrieben:Mhmm...braucht man denn ein Extrabuch für das Arbeiten mit Overlockmaschinen? Ich dachte das wäre gar nicht so kompliziert Oo aber eine Overlock ist noch in der Zukunft, bis ich wirklich wieder Zeit habe, viel zu nähen.


Braucht man ein Overlockbuch? Nicht unbedingt, ich bin halt eine Büchernärrin und habe daher weit mehr im Regal stehen als nötig. Bei der Overlockmaschine (und Covermaschine) ist allerdings einiges anders als bei "normalen" Nähmaschinen. Das beginnt beim Einfädeln und den Einstellungen (bei 4 Fäden, 4 Fadenspannungen, 2 Greifern, 2 Nadeln, xx Ösen kann einfach mehr falsch sein als bei nur Ober- und Unterfaden), betrifft aber auch Dinge wie Kurven und Ecken nähen und die Reihenfolge des Zusammenfügens, wenn man die Overlock nicht nur zum Versäubern, sondern auch zum Nähen (also Zusammenfügen von Teilen) verwenden will. In normalen Nähbüchern wird das nicht behandelt, in den älteren schon gar nicht. Man findet sehr viel davon auch im Web, incl. Videoanleitungen. Aber da findet man halt auch den einen oder anderen haarsträubenden Blödsinn.
Ich habe dieses eine Buch: Schritt für Schritt zum eigenen Schnitt, da steht zu älteren Büchern und Schnittmustern drinnen, dass Neulinge damit vielleicht Probleme haben könnten, weil sie zu viel auslassen?

Dein Buch kenne ich nur vom Hörensagen und finde leider auch keine Vorschau bei Amazon, aber dass die älteren Bücher zuviel auslassen, würde ich nicht sagen. Im Gegenteil: die sind so ausführlich, dass ein Anfänger sich ggf "erschlagen" fühlen kann. Die neuen neigen da eher zum Auslassen, weil man die Leserin oder den Leser nicht "überfordern" will. So ähnlich wie manche Schnitte und Anleitungen in der Burda easy. Da gibt es zB oft keine Einlagen oder Verstärkungen, wo sie sehr sinnvoll wären (Verschlusskanten, Tascheneingriffe ...). Weniger Teile, weniger zuschneiden, weniger erklären bringt natürlich schneller ein fertiges Modell. Aber nach ein-, zweimal waschen wird es halt lappig und lässt sich nur mehr mit Mühe in Form bügeln und die Taschen und Knöpfe reißen aus, weil darunter keine Verstärkung angebracht wurde.

Ich bin auch ein bisschen verwirrt, was ich von manchen Büchern zu erwarten habe. Das NähGB sieht irgendwie aus wie ein pures Grundlagenbuch - aber ich brauche eigentlich nicht mehr von Zubehör und einfachen Steppnähten lesen.


Ich habe das NähGB. Es ist nett zu lesen und es enthält eine Reihe von guten Tipps (zB zum Bügeln), ist aber für ein "Grundlagenbuch" viel zu knapp gehalten. ZB werden verschiedene Taschenarten aufgezählt, aber nicht erklärt, wie man sie näht, detto bei den Reißverschlüssen und bei den Krägen. Also: du weißt nachher, dass es zweiseitig und einseitig verdeckte RV gibt und unverdeckte und nahtverdeckte, aber wie du die geschickt einnähen kannst, musst du erst wieder googeln. Das NähGB ist eher was zum Lesen bei einer Bahnfahrt oder für Leute, die das meiste schon aus anderen Quellen wissen und nur erfahren wollen, was eine Maßschneiderin von der einen oder anderen Methode hält. Borg es dir am besten aus, wenn du es lesen willst. Oder schau, ob du es antiquarisch bekommst. Bei 5 oder 10 Euro ist der Verlust nicht so groß, wenn du es dann noch nicht behalten, sondern weiterschenken oder auf dem Flohmarkt verkaufen willst.

Und die Grundschnittmethode finde ich auch interessant - aber da bin ich nicht sicher, ob ich das schon kann.


Schnitte konstruieren oder anpassen, Modellentwicklung und nähen sind grundsätzlich verschiedene Paar Schuhe und es gibt dazu auch völlig getrennte Literatur. In dem oben erwähnten "silbernen" Burda Nähbuch wird allerdings auch erklärt, wie man Passformprobleme behebt und wie man Schnitte abändern kann, wenn einem zB der Ausschnitt nicht gefällt oder man den Brustabnäher verlegen will.

Ich besuche ja grad einen Schnittkonstruktionskurs und besitze auch Bücher über Konstruktion und ich finde, dass man sich dabei deutlich leichter tut, wenn man schon einige Kleidungsstücke nach fertigen Schnitten genäht hat. Dann weiß man besser, wie ein Oberteil aussehen kann, dass sich die Armlochkurve vorne und hinten unterscheidet und wie rund oder flach die Hüftkurve beim eigenen Körper sein darf, damit man in das Kleidungstück reinpasst, aber nichts absteht. Wer bisher nur Kissenhüllen und Utensilos oder gar nichts genäht hat, tut sich dabei deutlich schwerer.

Ich hatte aus der UniBib jetzt auch das Nähbuch von Jules Fallon, das fand ich ganz gut! Da sind auch verschiedene Dinge erklärt.... Puh, so viele Bücher *waah* Aber das von Fallon hab ich jetzt schonmal durchgeblättert -vielleicht das mal, das fand ich sehr angenehm und es hat ein großes Kapitel zu nähen mit Stretch.
Meinst du Yoshiko Mizuno? Ich finde auf Amazon jetzt primär Bücher von ihr zu Tasschen und Verschlüssen^^


Wenn du eine Bibliothek in Reichweite hast, dann borg dir soviel wie möglich aus und schau dir auch die Quellenangaben hinten in den Büchern an. Dann kriegst du am besten heraus, was dir zusagt. Fallon klingt auch für mich interessant. Muss ich mir anschauen.

Und ja, es war Yoshiko Mizuno. Die Taschen und Verschlüsse habe ich von ihr, außerdem 2 Bücher über Zuschneiden und Nähen.
Bei Stiebner gibts auch ein Buch mit "Profi-Tipps" oder so ähnlich, das Leute, die es gelesen haben, zwar nicht schlecht finden, aber auch nicht besonders "profimäßig" - zumindest, wenn man bei Profi an gute Maßschneiderei oder Haute Couture denkt. Ich dachte, das sei auch von ihr, habe mich aber geirrt. Hier ein Link zur Besprechung und Diskussion über das Buch http://www.hobbyschneiderin24.net/porta ... p?t=188923 (Dort finden sich noch viel mehr Buchbesprechungen. Das gefährliche daran ist, dass man die dann alle gleich haben will ;-) Hat mich schon einiges Geld gekostet.
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Re: Gutes Grundlagenbuch gesucht

Beitragvon Zora » 04.03.2018 11:47

Leider war das UniBib und da kann ich jetzt nicht mehr ausleihen, weil das Studium von meinem Mann jetzt endlich fertig ist :( Aber da hab ich schonmal eine ganze Menge angeschaut und durchgeblättert.
Da hab ich dann auch das von Fallon und das "Grundschnittvariationen" auch von irgendeiner Japanerin gefunden, die finde ich beide ganz gut.Fallon erklärt da zum beispiel schon, wie man die verschiedenen Taschen einsetzt und dass beispielsweise Kellerfalten auch in Taschen super funktionieren *hüpf*
Ich habe ja am Anfang meiner Nähkarriere das "Liebe auf den ersten Stich" durchgearbeitet mit einfacher Vintagekleidung aus Baumwollstoffen (nicht stretchig), ich glaube da hab ich schon was mitbekommen. Das waren mehrere Röcke, mit falten/eingereiht, zwei Kleider, eine Bluse, eine Schlafanzughose. Jetzt möchte weitergehen zu kleinen Änderungen und vor allem besserer Formanpassung - das Butterick hat mich wirklich geschockt, es ist zwar fertig, ich würde es im Laden aber sofort wieder weghängen.
Das mit Schnittmuster machen/anpassen stimmt schon, dann stelle ich die Grundschnittmethode mal zurück - für später ;)
Die Rock-Grundschnittvariationen werde ich mir aber denke ich holen, da werden nämlich sehr viele Rockformen anhand von Aufschneiden/verändern von einem einzigen Schnitt erreicht, das finde ich schon interessant.

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Re: Gutes Grundlagenbuch gesucht

Beitragvon ju_wien » 04.03.2018 15:02

Bei uns können auch Uni-Fremde Bücher an der UB ausleihen. Man bekommt dafür einen eigenen Ausweis. Es gibt zwar kleine Einschränkungen bei digitalen Werken, aber die meisten Bücher bekommt man problemlos. Frag einmal, ob es die Möglichkeit bei euch auch gibt. Ansonsten: städtische Bücherei, Kirchengemeinde, Kultur- und Handwerksinitiativen ... bei der Gelegenheit lernst du deine nähere Heimat kennen :)

Ich habe vorhin auf gut Glück im Online-Katalog der Wien-Büchereien gesucht und unter "Schneiderei" fast nur Romane gefunden (ein einziges Nähbuch). Als ich dann endlich die richtigen Stichwörter und die Systematik (Handarbeiten: Nähen) hatte, waren es plötzlich über 600 ;-) OK, da sind viele typische Mama- und Anfängerbücher darunter, aber auch das eine oder andere, das mich interessieren könnte.

Japanerin und Grundschnittvariationen könnte Harumi Maruyama sein. Von der habe ich die Oberteil-Grundschnittvariationen (Stiebner Verlag). Finde ich sehr gut gemacht, habe aber bisher nur darin geblättert und gelesen und noch nichts danach genäht.
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Re: Gutes Grundlagenbuch gesucht

Beitragvon Zora » 04.03.2018 16:54

Das geht hier bei der FH leider nicht :( Die sind da sehr eigen, leider. Bei mir in der Unibib gibt es das gar nicht, wir haben kein Textildesign und die Stadtbib ist leider nicht groß genug dafür, ich habe schon geschaut (ich bin doch ein Sparer)

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Re: Gutes Grundlagenbuch gesucht

Beitragvon ju_wien » 07.03.2018 16:03

insa-ana hat geschrieben:Ein sehr umfassendes Werk, das auch noch immer leicht zu haben ist, ist von Hilde Leferenz Vavra "Die Grundlagen der Schneiderei". Das Buch wurde bis mindestens mitte der siebziger Jahre immer wieder neu aufgelegt.


Danke für den Tipp! ich habe das Buch in einem Antiquariat hier in Wien gefunden und gestern abgeholt - Auflage von 1939, wunderschön erhalten. Spannend finde ich, dass die Autorin das Selberschneidern damals weder als normalen Teil der Aufgaben einer Hausfrau noch als Hobby sah, sondern als Notlösung für jene Frauen, die es sich nicht leisten konnten, ihre Kleidung in der Maßschneiderei anfertigen zu lassen. Wäre interessant, ob sich das in späteren Auflagen geändert hat. Nach dem 2. Weltkrieg ließen ja immer weniger Frauen ihre Kleidung maßschneidern, es gab fast nur mehr die Wahl zwischen Fabriksware und selbstgenäht.
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