Nebenbei: Frau Szolysik-Sparrer schreibt in ihrem Buch, dass eine der größten Veränderungen seit ihrer eigenen Lehrzeit auf dem Gebiet der Einlagen stattgefunden hat. Damals gab es im wesentliche eine Einlage, die für fast alles verwendet wurde, heute gibt es für jede Anwendung geeignete Einlagen. Das ist natürlich ein bisschen vereinfacht, denn auch "damals" gab es neben Vlieseline auch dünneres und festeres Steifleinen, Rosshaareinlage, Wolleinlage und für ganz besonders feine Sachen Seidenorganza. Die schneidernde Hausfrau verwendete aber fast nur Vlieseline, von der es damals eine einzige Sorte gab: mitteldick und zum Einnähen und auch in der Damenschneiderei wurde die in den 1960/70er Jahren immer mehr verwendet.
Tatsache ist aber, dass aus einer Sorte "Vlieseline" eine Vielzahl von Produkten geworden ist, angefangen von den klassischen Vlieseinlagen in unterschiedlichen Stärken mit oder ohne Klebstoff über Gewebeeinlagen aus BW, Synthetik und Mischungen, elastischen gewebten und gewirkten Einlagen bis zu Näheinlagen aus Vlies für Materialien die man nicht oer nur mit ganz niedriger Temperatur bügeln darf (Leder, div. beschichtete Materialien), diverse Randverstärkungen, aufbügelbare Dralonwatte mit und ohne Steppraster, Taschenverstärkungen, Bastelmaterialien usw. (und das sind nur die Produkte zum Nähen und Schneidern, für Quilten, Patchwork und Maschinsticken gibt es noch einen riesigen Haufen an Spezialeinlagen und für die Konfektion wird bei Bedarf nach Kundenspezifikation mehr produziert).
Der Nachteil ist, dass Freudenberg offenbar selbst die Übersicht verloren hat. Aufbügelbare Webeinlagen findet man nicht unter Bügeleinlagen, sondern unter Webeinlagen. Vom Klassiker H 180 (für leichte Blusenstoffe) gibt es offenbar 2 Varianten
https://www.vlieseline.com/Produkte/Bue ... agen/H-180https://www.vlieseline.com/Produkte/Bue ... gen/H-180b und bei 180b steht untereinander: "waschbar bei 40°", "Handwäsche" und "waschbar bei 95°" - hmm. Bei "Leichte(n) Stoffe(n), wie Seide, Viskose, Acetat und Cupro" spielt das keine Rolle, weil man die ohnehin nur vorsichtig wäscht oder putzen lässt, aber bei Blusen und Hemden aus Baumwolle oder Mischfasern kann es schon vorkommen, dass sie mit 60 oder 95 Grad gewaschen werden.
Meine frühere Lieblingsbügeleinlage für leichte Blusen ("F") gibt es unter diesem Kürzel nicht mehr. Die hat(te) den Vorteil, dass der Klebstoff nicht in Pünktchenform, sondern gleichmäßig aufgetragen ist. Daher können sich die Pünktchen sich auch nicht auf der Außenseite abzeichnen. Ich muss einmal schauen, ob F220 so ähnlich ist.
Die Näheinlagen, die lt. Freudenberg für Leder, Plüsch usw. gedacht sind, also eher nicht in der Maschine gewaschen werden, kann man bei 60 Grad waschen. Die Bügeleinlagen für Kragen und Manschetten an Hemden, Blusen, Waschkleidern kann man nur bei 40 Grad waschen. Technisch verstehe ich das - das Polyesterzeug hält hohe Temperaturen aus, der Kleber ist wärmeempfindlich. Aber praktisch ist es nicht. (Und ich wüsste gerne, was Konfektion und gute Schneidersalons in Herrenhemdenkragen verarbeiten. Das Zeug überlebt die Wäsche ja auch und in der Konfektion werden sicher keine Näheinlagen verwendet .)