Hallo Anais,
willkommen zurück im Forum
Pyjamas kann man aus jedem Stoff nähen, den man mag. Das hängt von den persönlichen Vorlieben ab. Gekaufte Pyjamas bestehen meistens entweder aus Jersey oder aus glatten gewebten Stoffen (Batist oder ähnliches). Jersey gibt nach, ist daher beim Tragen bequemer und bügeln muss man ihn meistens auch nicht. Jersey gibt es aus Baumwolle, Viskose, Kunstfaser und Fasergemischen mit unterschiedlichen Anteilen. Viele enthalten ein paar Prozent Elastan (Helanca), damit sie elastisch bleiben. Es gibt auch Woll- und Reinseidenjersey (beide teurer und nicht pflegeleicht.) Gewebte Stoffe muss man nach dem Waschen bügeln. Im Sommer sind Batisthosen aber angenehm luftig.
Hast du schon einen
Schnitt für deine Pyjamahose? Was ist dort angegeben?
Sehr angenehm ist auch Frotteejersey, aber der ist ein bisschen aus der Mode gekommen und derzeit schwer zu finden.
Für einen warmen Winterpyjama kannst du Baumwollflanell oder Barchent verwenden oder Sweatjersey, wenn er besonders warm werden soll, sogar Fleece (hatte ich vor Jahren für einen Skiurlaub in der ungeheizten Hütte).
Für einen Sommerpyjama kommen leichte (dünne) Jerseyqualitäten, Baumwollbatist oder -webe oder Viskose in Frage.
Sehr elegant und angenehm auf der Haut sind Seidenstoffe, zB Pongee oder Reinseidensatin. Allerdings sind die etwas teurer und etwas schwerer zu verarbeiten und daher nicht unbedingt ideal für ein Erstlingsprojekt. Außerdem muss man sie vorsichtig (mit der Hand) waschen und nachher bügeln.
Zum "wo" kaufen: Wo wohnst du? Stoffe kauft man am besten im Laden, da man sie angreifen muss. Im Idealfall trifft man im Laden sogar eine Verkäuferin, die ihre Stoffe kennt und selbst näht (oder sogar gelernte Schneiderin ist). Die Beschreibungen in den Webshops sind selten wirklich hilfreich. Ein Stoff, der im Online-Shop speziell für Mund-Nasen-Schutzmasken angeboten wurde, war so dick und steif, dass man daraus Arbeitskleidung für Bauarbeiter nähen könnte, aber keine kleinen gefalteten Dinger, die man im Gesicht trägt ... und bei einem Sweatshirtstoff, den ich während des vorletzten Lockdowns bestellt hatte, weil mir das Muster gefiel, stellte sich heraus, dass er sich hart angreift und auch nach dem Waschen hart geblieben ist. Der liegt jetzt herum und wartet auf eine Idee, was sich daraus nähen könnte.
//PS: Da ich nun auch deinen Nähmaschinensuchthread von vor einigen Jahren gelesen habe, bin ich neugierig: für welche Maschine hast du dich damals entschieden?
Und den letzten Absatz von deiner Frage habe ich auch erst beim zweiten Mal richtig mitbekommen.
Also: der leichteste für Pyjamahosen geeignete Webstoff ist
Batist, der ist auch angenehm zu nähen. Ähnlich, aber etwas fester, sind die meisten
Herrenhemdenstoffe.
Baumwollvoile oder
leichte Viskosequalitäten würden auch gehen, dehnen sich aber leichter (angenehm zu tragen, aber beim Zuschneiden und Nähen musst du darauf achtgeben, dass du sie nicht verziehst.) "
Double Gauze" (wird in Shops oft auch als Musselin bezeichnet) ist auch angenehm zu tragen und zu verarbeiten, aber etwas dicker als Batist (unbedingt vorwaschen, damit du siehst wie sehr es eingeht - sieht so aus
https://www.stoffschwester.at/de/musselin-uni-sand.html).
Gegen das
"Stoff Fressen" hilft, dass man am Anfang ein Stück Papier unterlegt (Schreibpapier oder Seidenpapier). Das kann man nachher leicht wegreißen. Außerdem darauf achten, dass die Fäden vor Nähbeginn hinter dem Füßchen liegen und beim Start straff festhalten (nicht anziehen, aber leicht gespannt halten). Bei manchen Maschinen hilft es auch, die ersten 1-2 Stiche mit dem Handrad zu machen und erst dann mit dem Motor zu nähen. Es hilft auch, nicht ganz am Schnittrand mit der Naht zu beginnen, sondern einige mm weiter innen.
Ob und wie sehr
Jersey sich am Rand ringelt, hängt von der Herstellung ab. Darauf hat man leider keinen Einfluss (im Geschäft kann man es aber rechtzeitig bemerken, wenn man die Schnittkante leicht spannt und schaut, was sich tut). Manchmal legt er sich glatter, wenn man die Teile vor dem Nähen bügelt oder dämpft. Außerdem beim Nähen darauf achten, dass du ihn nicht dehnst, denn dann ringelt er sich noch viel mehr ein. Ausreichend viele Stecknadeln oder Heften sind auch hilfreich. In hartnäckigen Fällen kann man Nahtband oder schmale Einlagestreifen auf die Ränder bügeln oder Streifen von Soluvlies (wäscht sich später raus) oder einen der Sprühverstärker, die Maschinstickerinnen verwenden. Ich habe auch schon Tesaband zum Fixieren von renitenten Strickstoffrändern verwendet, aber da muss man acht geben, dass man es nicht irrtümlich ansteppt, denn dann bekommt man es nicht mehr weg.
Vielleicht fällt den anderen ja noch mehr ein.