Nähen und Kleidung - Historisch gesehen

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Nähen und Kleidung - Historisch gesehen

Beitragvon Sabrina » 29.05.2012 08:02

Hallo!

Das Teil hab ich mal zufällig auf einem Flohmarkt gesehen und weil ichs interessant und auch witzig fand hab ich es mitgenommen. Es handelt sich um eine augenscheinliche Bubenunterhose aus der Zeit, als es vermutlich noch keinen Jersey gab?
Vorne einen Piselschlitz? innen zwei Stoffknöpfe angenäht und rechts hinten auf der Seite zwei Knopflöcher.

Find ich ganz interessant, mal den historischen Aspekt anzuschneiden und mit Euch darüber zu plaudern, weil z.B Unterwäsche oder gewisse Wäschestücke die nicht aus Jersey oder gewirkten Stoffe sind, sind ja für uns heutzutage undenkbar. Aber wie war das damals?

Ich könnt mir gar nicht vorstellen, nur unelastisches zu tragen... :grins:
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Re: Nähen und Kleidung - Historisch gesehen

Beitragvon tänzerin » 29.05.2012 08:03

google einfach mal nach "die unaussprechlichen". :D

oder schau bei www.kleidertruhe.at unter Genähtes ganz unten (Leibwäsche).

LG
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Re: Nähen und Kleidung - Historisch gesehen

Beitragvon ju_wien » 29.05.2012 09:09

ich hab daheim noch damenunterhemden aus batist mit stickereinspitze dran. die trage ich gelegentlich als tops. und irgendwo in einer kiste gibts auch noch schnellfeuerhosen. die werden fallweise im fasching ausgeführt.

wenn ich einmal dazu komme, scanne ich nähanleitungen aus einem alten haushaltsbuch ein.

aber man braucht in der zeit nicht so weit zurück gehen. klassische us-amerikanische männerunterhosen sind noch immer aus webware (wie shorts geschnitten). ich hab 2 davon, die mir eine amerikanische studentin zurück gelassen hat, weil in den koffern nach 1 jahr oesterreich zu wenig platz war.
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Re: Nähen und Kleidung - Historisch gesehen

Beitragvon Blumenwiese » 29.05.2012 09:36

mein opa hat, solange er noch fit genug war, am sonntag in die kirche zu gehen, seinen maßgeschneiderten anzug aus den 50gern getragen.
nadelstreif aus einem rauhen, dicken, anscheinend unkaputtbaren stoff :harhar:

meine oma hat mir mal ein foto von ihrer mutter gezeigt, darauf hatte sie ein kleid mit puffärmeln und spitzeneinsatz am kragen an. (anscheinend ihr sonntagskleid)
wenn ich es finde stell ich euch mal ein bild ein.
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Re: Nähen und Kleidung - Historisch gesehen

Beitragvon ju_wien » 03.06.2012 17:03

hier ein paar schnitte für unterwäsche anno 1913. wenn sie jemand nachnähen will, kopier ich sie glatt raus :daumenhoch: im text ist übrigens auch schon trikotunterwäsche beschrieben, aber für die gibt es keine schnitte.

quelle: Die tüchtige Hausfrau. Ein praktisches Nachschlagebuch der gesamten Hauswirtschaft von Antonie Steimann; Stuttgart, Wien, 1913.
es gibt davon 2 bände, im ersten haushaltsführung, wäschewaschen, putzen, hausschneiderei, putzmacherei (= hüte, schleier usw), herstellen von kinderspielzeug usw. im zweiten band kochrezepte.

in den büchern gibt es wunderschöne gezeichnete anleitungen, leider fürs forum ein bisschen zu gross, wenn man sie so einscannt, dass noch irgendwas darauf zu sehen ist. ausserdem muss ich vorsichtig arbeiten, damit der buchruecken nicht beschädigt wird.
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Re: Nähen und Kleidung - Historisch gesehen

Beitragvon Erika50 » 03.06.2012 18:25

Ich musste als Kind, bevor zu meinem Glück die Strumpfhose auftauchte, noch diese entsetzlichen
gatschbraunen 1 glatt 1 verkehrt Strümpfe anziehen. Dazu gab es einen Strumpfbandgürtel aus einem
Gummiband, an das 4 weitere Gummibänder genäht waren, die alle paar Zentimeter ein Knopfloch/Schlitz
hatten. An den Strümpfen waren Zwirnknöpfe angenäht und da hängte man das ein.
Das sind für mich schreckliche Erinnerungen, diese Strümpfe rutschten dauernd, denn die Gummi-
bänder leierten aus.
Ich kann mich noch an den Anblick der ersten Strumpfhose an einem Kind erinnern, sie war weiß und
blickdicht, ich hab sie zu Fronleichnam gesehen. Von da an wollte ich auch so etwas tragen.
Meine erste Strumpfhose war knallrot und ich habe sie zum Nikolo bekommen und weil ich schrecklich
dünne Beine hatte, sagten alle, ich hätte Storchenbeine.
Kann sich noch jemand an die "Pelzhosen" erinnern? Es gab sie in rosa und hellblau, außen glänzend, innen
stark aufgerauht. Ich habe sie gehasst!!!
Eine Schnellfeuerhose, eigentlich würde man heute Body oder Teddy sagen, von Großmutter habe ich auch
noch zu Hause. Wunderschöne bestickt!
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Re: Nähen und Kleidung - Historisch gesehen

Beitragvon ju_wien » 03.06.2012 19:05

Erika50 hat geschrieben:Kann sich noch jemand an die "Pelzhosen" erinnern? Es gab sie in rosa und hellblau, außen glänzend, innen
stark aufgerauht. Ich habe sie gehasst!!!

die kenne ich aus meiner schulzeit. selbst hatte ich keine, da meine mutter dafür war, dass ich bei kaltem wetter eher lange hosen trage. oberschenkellange warme (helanca-)unterhosen hatte ich allerdings in meiner frühen teenagerzeit auch noch - mehr im kasten als am körper, höchstens mal zum eislaufengehen oder so. als viele jahre später die radlerhosen modern wurden, musste ich immer an diese unterhosen denken.

pelzhosen gab es übrigens auch in einer buben/männer-variante: grau oder dunkelblau und waden- bis knöchellang.
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Re: Nähen und Kleidung - Historisch gesehen

Beitragvon Sabrina » 03.06.2012 19:51

Pelzhosen? *kratz*
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Re: Nähen und Kleidung - Historisch gesehen

Beitragvon Erika50 » 03.06.2012 20:22

Genau, die hat mein Großvater getragen, die sind mir wegen ihrer Farbe immer
dreckig vorgekommen!
Meine rosafarbenen hatten übrigens an den Beinen eine Gummi, sahen wie Pumphosen aus.
Was war das eigentlich für ein Stoff? Der war aber nicht dehnbar, oder?
Gibt es da nicht irgendwo ein Bild davon? Ich hatte sie von der Firma Huber!
LG Erika.
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Re: Nähen und Kleidung - Historisch gesehen

Beitragvon ju_wien » 04.06.2012 06:02

bild hab ich keines gefunden (nur vor meinem geistigen auge sind sie wieder auferstanden) - aber diese information von huber: "Im Hause HUBER wurden viele wegweisende Produktinnovationen entwickelt und am Markt eingeführt. So brachte das Unternehmen etwa in den 1920er Jahren eine spezielle wärmende Unterwäsche aus gerauten Futtergarnstoffen auf den Markt."
quelle: http://www.huberdiewaesche.com/deutsch/ ... esche.html
daneben in der alten werbegrafik steht "interlock" "flausch".

@Sabrina: "Pelzhosen" hiessen sie umgangssprachlich, weil sie an der innenseite flauschig, also "pelzig" waren und wohl auch, weil sie wärmten.

interlock ist eine maschenware, aber wenig elastisch: "INTERLOCK ist eine Maschenbindung für feine, aber wenig dehnbare, formstabile Maschenware, die von beiden Seiten ein Rechtsmaschenbild zeigt. Interlock wird auf Rundstrickmaschinen hergestellt. Wegen des höheren Materialeinsatzes ist Interlock teurer und schwerer als vergleichbare Stoffe, die ebenfalls aus Baumwolle, Seide, Polyester oder Polyamid hergestellt werden." quelle: http://www.schiesserag.com/hautnah-waesche-abc.php

"Interlock
Auch Doppel-Jersey genannt, ist eine sehr feine doppelflächige Maschenware, mit einem äußerst dichten Maschenbild. Das Material verfügt auf beiden Seiten über rechte Maschen. Weniger dehnbar und elastisch als Feinripp- und Doppelripp, daher formstabiler." quelle: http://www.unterwaesche-lexikon.de/html/lexikon_i.html

falls jemand nach himberg kommt, könnte er/sie ja fragen, ob die auf der website angepriesenen pelzhosen lagernd sind und ein foto machen: http://members.aon.at/textilien-nicole/sortiment.html

das sind zwar warme unterhosen, aber keine "pelzhosen": http://de.dawanda.com/product/18682577- ... Gr-46-Kult und die sind ja fast wieder modern
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/ade ... 1.690968-4
auch lange warme flauschige unterhosen darf mann und frau heute wieder tragen, wenn sie "funktionsunterwäsche" heisst, entsprechend teuer ist und aus dem sport- oder outdoorfachgeschäft kommt :)
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Re: Nähen und Kleidung - Historisch gesehen

Beitragvon ju_wien » 16.06.2012 16:01

weil ich grad fuer einen anderen thead meine puppenschnitthefte rausgekramt habe. das trug die gut gekleidete puppe in den 1950er jahren darunter und des nachts :)

quelle: burda neue puppenmoden, leider ohne jahresangabe, aber ich bin 1955 geboren, also denke ich, dass meine mutter es irgendwann zwischen 55 und 60 gekauft hat. (die jüngeren hefte haben dann schon jahreszahlen drauf) preis: dm 1,50
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