Nützliche und unnütze Nähutensilien

Alle anderen Themen bitte hierher. Wir werden sehen, wofür noch Bedarf besteht.

Nützliche und unnütze Nähutensilien

Beitragvon ju_wien » 28.09.2020 08:15

Beim Stöbern auf der Threads-Website bin ich auf einen Artikel gestoßen, in dem eine Redakteurin ihre 10 Lieblingsnähutensilien vorstellt und die 5 am wenigsten benützten https://www.threadsmagazine.com/2020/08 ... ve-without

Beim Durchlesen fiel mir auf, dass meine Reihung ganz anders aussieht. Eine Nähmaschine braucht man, klar, aber eine eigene Steppstichmaschine fällt für mich unter "nice to have" und sicher nicht unter "verwende ich dauernd".

Einen Zick-Zack-Apparat besitze ich auch (hier vorgestellt: http://pfaff-133-k-0-11a.blogspot.com/2 ... einer.html) und nach kurzer Eingewöhnung funktioniert er auch, aber längere Zickzacknähte würde ich damit nicht nähen und Jersey schon gar nicht. Nettes Gadget für Liebhaber alter Mechanik, aber definitiv nix, was man kaufen muss.

Bügeleisen: Nona. Dass man bei beschränktem Platz (und Budget) lieber ein universell verwendbares Haushaltsbügeleisen als eine Profi-Dampfstation mit schwerem Dampfbügeltisch mit Absaugvorrichtung nimmt, kann ich auch nachvollziehen. (Ich liebe meinen Profi-Bügeltisch, außer, wenn ich ihn einmal wegräumen muss.)

Spitzenwender, Amboss, Bügelkissen: Als Spitzenwender verwende ich je nach Größe der Spitze und Empfindlichkeit des Materials und je nachdem, was mir als erstes in die Hände fällt: die Spitze einer Nähschere, einen Plastikbrieföffner, den ich vor Jahren als Werbegeschenk erhielt, eine Stricknadel, eine Stecknadel. Bedarf für einen extra gekauften Spitzenwender sehe ich nicht.
Der Amboss kommt aus der Herrenmaßschneiderei und wird dort verwendet, um Nähte in Wollstoffen präzise auszubügeln. Vor einiger Zeit fand ich einen günstigen gebrauchten und habe zugeschlagen. Ich könnte aber nicht behaupten, dass ich ihn oft verwende. Für Leute, die jedes Jahr mehrere Kostümjacken oder Wollmäntel nähen *und* genügend Platz haben, dass sie ihn in der Nähe des Bügeltisches griffbereit aber staubgeschützt aufbewahren können, ist er eine nette Ergänzung der Nähutensilien, für alle anderen rausgeschmissenes Geld (40 - 80 Euro, je nach Bezugsquelle und Ausführung). Zum Ausbügeln von Nähten eignen sich übrigens ganz einfache Rundholzstäbe aus dem Baumarkt hervorragend (Kosten: ca. 1 - 5 Euro, je nach Dicke und Material) und die kann man leicht wegräumen.

Bügelkissen sind praktisch zum Ausbügeln von Abnähern und Wiener Nähten, vor allem bei engen, taillierten Modellen. Sollte man sich IMO früher oder später zulegen, wenn man ernsthaft schneidert. Man kann aber auch ein Handtuch passend zusammen rollen, um es als Bügelkissenersatz zu verwenden.

Rollschneider: besitze ich, weil hier im Forum soviel davon geschwärmt wurde, verwende ich aber nur sehr selten. Zum Schneiden von schmalen Streifen (Schrägbändern etc.) wäre er an sich praktisch, aber meistens brauche ich längere Streifen und da wird es dann mühsam, obwohl ich eh eine relativ große Schneidmatte dazu habe. Für Patchworkerinnen und BH-Schneiderinnen ist er sicher sinnvoller als für mich.

Seidenorganza-Bügeltuch? Besitze ich nicht, kann daher nicht sagen, ob es nützlich ist. Da ich seit ca. 60 Jahren ohne auskomme, ist es wahrscheinlich nicht essentiell. Suchmaschinen finden es auch nicht, jedenfalls nicht auf Deutsch, auf Englisch findet man eine Quelle bei etsy, die ein "handgemachtes" Seidenorganzabügeltuch anbietet. Ich besitze seit vielen Jahren zwei durchscheinende Bügeltücher, die sehr praktisch sind, wenn man beim Bügeln oder Dämpfen genau sehen muss, was man tut. Die sind aber sicher nicht aus Seide und es gibt sie so nicht mehr zu kaufen. Die aktuellen Bügeltücher von Prym sind zwar leicht transparent und aus Baumwolle am Rand eingefasst, was hübsch aussieht und das Ausfransen verhindert, aber beim Bügeln sehr unpraktisch ist, weil sich die Ränder durchdrücken! Besser: eine Stoffwindel, ein ausgedientes Leintuch (je öfter gewaschen und durchgelegen, desto besser) oder gelegentlich 1/2 Meter BW-Mull oder BW-Organza (Organdi) kaufen.

Die Idee, eine Blindennadel (self threading needle) zum Vernähen von Fäden zu verwenden, muss ich mir merken. Allerdings käme ich nie auf die Idee, Knöpfe mit der Maschine anzunähen. Zum "normalen" Nähen sind die Blindennadeln nur ein Notbehelf, denn sie bleiben leicht im Stoff hängen, ziehen Fäden usw.

Nadeleinfädler: mit zunehmendem Alter wichtiger, aber leider kommt man bei der Maschine schlecht so dazu, dass der Faden dann richtig eingefädelt ist und bei feinen Nadeln funktionieren sie nicht.

Konenhalter: sinnvoll, wenn man Industriekonen auf der normalen Haushaltsnähmaschine verwenden will. Habe ich mir vor einigen Jahren gekauft, verwende ich aber nur gelegentlich, da ich für die meisten Näharbeiten doch lieber genau passende Nähgarne verwende und da reichen 200 m Spulen reichlich.

Die Wendenadel (tube turner) bin ich bei willhaben glücklich losgeworden, nachdem sie sich als mäßig brauchbar rausgestellt hat.

Feine Stecknadeln (silk pins) sind nicht nur für Seide sinnvoll, sondern vor allem für Jersey und Stretchstoffe. Und für alle anderen Stoffe kann man sie ebenfalls verwenden. Ich kaufe also seit Jahren nur mehr extra feine Stecknadeln. Dickere braucht man höchstens für Möbelstoffe und dann besorgt man sie projektbezogen.

Double-sided fusible web: It’s for when you’re too lazy to baste.
Da wüsste ich gerne, welches Material sie genau meint und wie sie es verwendet. Vliesofix ist für fummelige Applikationsarbeiten nützlich und auch, wenn man andere kleine Stoff- oder Futterteile flächig fixieren will, aber es macht den Stoff steifer, als "Ersatz für Heften" also nur mit Vorsicht zu genießen, umso mehr, als man es von empfindlichen Stoffen nicht mehr ablösen kann. Inge Szoltysik-Sparrer erwähnt in ihrem "Nähgesetz"-Buch ein Bügelvlies, das sie im Salon als "Hexenspucke" bezeichnen, weil es Problemfälle rettet, aber sie schreibt keine Handelsbezeichnung dazu.

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Re: Nützliche und unnütze Nähutensilien

Beitragvon ichthys81 » 30.09.2020 14:28

Welche zehn Dinge zum Nähen findest du am wichtigsten, liebe Ju?

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Re: Nützliche und unnütze Nähutensilien

Beitragvon ju_wien » 30.09.2020 17:16

Darüber denke ich schon seit ein paar Tagen nach *kratz*

Also: Nähmaschine, Bügeleisen und irgendeine Art Bügeltisch setzte ich einmal voraus. Die kommen nicht auf die Liste.

Drei bis vier Scheren:
- eine gute Stoffschere (Zuschneideschere), die nur für Stoff und sonst nichts verwendet wird (und gelegentlich zum Schleifen gebracht wird)
- eine zweite, kleinere, Schere zum Abschneiden von Fäden, Beschneiden und Einzwicken von Nahtzugaben, Einschneiden von Knopflöchern, Auftrennen usw. Diese Schere soll vor allem an der Spitze gut schneiden. Bei diesen kleinen Scheren gibt es zwei Möglichkeiten: entweder man hat sie immer bei sich, wenn man näht (umgehängt, eingesteckt) oder man hat mehrere davon, die man bei Nähmaschine, Overlock, Bügeltisch, Arbeitstisch verteilt.
- eine Universalschere für alles andere: Papier(schnitte), Folien, Dralonwatte, Bänder usw.
- feine, fehlerfreie Stecknadeln. Ob mit winzigem Metallkopf oder größerem Glaskopf ist Geschmackssache, darüber kann man ewig sinnlos streiten. Stecknadeln, die an der Spitze beschädigt sind oder stumpf sind oder schon einmal zum Durchstechen einer verklebten Tube verwendet wurden, müssen gnadenlos aussortiert werden, weil man sonst immer genau die erwischt, wenn man in die Stecknadeldose greift. Große dicke Stecknadeln, die man nur für ganz bestimmte Arbeiten braucht (Schwesternnadeln, Tapezierernadeln, Quiltnadeln) bitte extra aufbewahren.
- feine Handnähnadeln in kürzer (zum Säumen) und länger (zum Heften oder Durchschlagen) und etwas festere zum Knopfannähen und für Reparaturarbeiten, wo man mit der Nähmaschine nicht dazu kommt (Schrittnaht von einer Wanderhose, direkt unterm RV hatte ich kürzlich).
- ein Maßband
- Nähmaschinnadeln passend zu dem Material, das man nähen will oder muss
- ein Bügeltuch (oder auch mehrere, wenn man recht verschiedene Materialien verarbeitet)
- Schneiderkreide in weiß (und je nachdem, was man so näht, auch diverse Stifte von Bleistift bis zu Trickmarker usw - die aber am besten projektbezogen einkaufen, weil sie bei längerem Liegen austrocknen)
- ein Ärmelbügelbrett (das braucht man eh auch zum "normalen" Bügeln, dh nicht nur beim Nähen)

Außer Konkurrenz:
- leere Blechdosen (von Hautcreme, Bonbons, Tabak ...) zum Aufbewahren der Stecknadeln und anderer kleiner Utensilien
- einen Mistkübel direkt bei der Nähmaschine, wo alle abgeschnittenen Fäden und winzigen Stofffutzerl sofort hineinkommen

Jetzt sehe ich grad, dass ich mein wichtigstes Utensil nicht mehr unterbringe: Leuchtlupe bzw Nählampe mit Vergrößerungsglas. Junge Näher_innen brauchen die meistens nicht, aber mit zunehmendem Alter wird sie immer wichtiger.

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Re: Nützliche und unnütze Nähutensilien

Beitragvon insa-ana » 05.10.2020 20:36

Deiner Liste füge ich noch für mich wichtige Dinge Dinge dazu. Eine bunte weiche Schneiderkreide und einen Aquarellstift weil die Trickmarker gerne eintrocknen. Ein größeres und kleineres Bügelkissen (Ei) und ein Bügelholz zum pressen.
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Re: Nützliche und unnütze Nähutensilien

Beitragvon ju_wien » 25.10.2020 09:59

Und jetzt zu den Hilfmitteln, von denen ich mir nicht sicher bin, ob sie das Leben erleichtern *hehe*

Den SymFlex Maßeinteiler, mit dem man ohne viel Rechnen und Messen gleichmäßige Abstände zwischen Knopflöchern und Knöpfen hinkriegen können soll, habe ich schon in meinem Nähtagebuch verewigt viewtopic.php?f=72&t=6870&p=126761#p126760

Ähnliche Konstruktionen gibt es übrigens auch als Teigeinteiler, für den Bäckereibedarf in Profiqualität durchaus auch brauchbar und stabil genug (in einem Kurs gesehen und ausprobiert), allerdings nur sinnvoll, wenn man täglich mehrere Bleche voll Cremeschnitten oder dgl. bäckt.

Zurück zum Nähzubehör: Als ich in einem Shop die "Stichführung für die Nähmaschine" von Clover entdeckte, war mir zwar ungefähr klar, wozu man die beiden hellblauen Teile verwenden kann https://www.stoffekontor.de/media/image ... clover.jpg aber bei dem quadratischen Teil habe ich gerätselt. Eine Art Lineal mit Raster (in cm? in inch?), aber wozu die Löcher? Kann man damit Abstände markieren, zb für Säume? Warum ist das Ding bei den Führungen dabei. Das Video auf der Clover-Website brachte dann die Erleuchtung https://www.clover-mfg.com/de/product/9/652 - das Ding ist dazu da, dass man die blauen Führungen im richtigen Abstand zur Nadel positionieren kann. Allerdings: was, wenn ich einen anderen Abstand als 0,7, 1, 1,2, 1,5, 2, 3 oder 4 Einheiten (cm?) haben möchte? Und: warum sind die Markierungen so verwirrend auf dem Raster verteilt? Der 4er Punkt ist 4 Einheiten von rechts, aber 3 Einheiten von Links, 1 Einheit von oben und 6 Einheiten von unten entfernt, der 3er Punkt 3 von rechts, 4 von links, 2 von oben usw. usw. In der Hitze des Gefechts sind dadurch Fehler vorprogrammiert!

Den gleichen Zweck erfüllt ein Stück farbiges Klebeband. Wer nicht nur eine Markierung, sondern einen richtigen Anschlag haben will, nimmt irgendein kleines Plastikteil (Legostein, leere Verpackung von Hafteln oder Stecknadeln, Deckel von Frischhaltedose etc) und klebt das mit einem Doppelklebeband an die gewünschte Stelle. Bei endlos langen Nähten (Vorhänge, Bettwäsche) ist das durchaus hilfreich und kostet so gut wie nichts. Nicht ganz so stabil, aber oft ausreichend: einen Post-it Block nehmen und an die gewünschte Stelle kleben.

Früher hatten Nähmaschinen in der Grundplatte Löcher mit Gewinden, in denen man diverse Abstandhalter und Lineale festschrauben konnte (da wurde im Haushalt auch noch viel mehr Bettzeug genäht). Wer so ein altes Schätzchen besitzt, sollte also einmal die Zubehördose genauer inspizieren. Vielleicht ist der Anschlag noch vorhanden.

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Re: Nützliche und unnütze Nähutensilien

Beitragvon ju_wien » 25.10.2020 10:49

Und gleich noch ein Ding, auf das die Menschheit schon ewig gewartet hat ^^ - der "eiserne Finger"
https://www.clover-mfg.com/de/product/9/541 Das ist ein etwa handspannenlanger Stab, den man laut Anleitungsvideo als Bügelhilfe für enge röhrenförmige Teile (Täschchen, Träger, ...) verwenden soll https://www.clover-mfg.com/de/product/9/541

Leider schreiben sie kein Material dazu, sondern nur dass der Stab "hitzebeständig" ist. Metall hat nämlich leider die Eigenschaft, dass es blitzschnell genau so heiß wird wie das Bügeleisen selbst und dann muss man jedes Mal Pausen einlegen, bevor man es neu positionieren kann (weiß ich von einer Saumschablone). Aber vielleicht ist "eiserner Finger" auch ein Übersetzungsfehler, denn bei Clover USA wird das Ding als "Iron-Finger", also "Bügel-Finger" angeboten.

Unsereins verwendet dazu einen Kochlöffelstiel. Der ist in der Küche eventuell sogar mehrfach und in unterschiedlichen Längen vorhanden und damit kann man auch längere röhrenförmige Teile ausbügeln und wenden (zB Träger, Gürtel usw.). Für noch längere Nähte bietet sich ein Rundholzstab aus dem Bastelladen oder Baumarkt an - Kostenpunkt je nach Dicke zwischen unter 1 Euro und 3 - 4 Euro. Damit kann man dann auch lange Nähte in Wollstoffen oder anderen empfindlichen Stoffen mit etwas Druck und Dampf ausbügeln, ohne dass sich die Nahtzugaben durchdrücken. Im angloamerikanischen Nähkreis gibt es dafür sogenannte seam rolls oder sleeve rolls, das sind extra schmale lange Bügelpolster mit unterschiedlichstem "Innenleben" http://nancyzieman.com/blog/sewing-2/na ... challenge/ In dem alten Nähbuch aus dem Time-Life Verlag, in dem ich sowas erstmals sah, haben sie einen Rundholzstab eng in Wollstoff eingerollt und das dann festgesäumt.

Die Bildersuche nach "sleeve roll" wirft mir übrigens zu 90 % Fotos von Hemden und Blusen mit aufgekrempelten Ärmels aus *g* wenn man noch "pressing" dazu schreibt, sieht man die gesuchten Bügelhilfen.

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Re: Nützliche und unnütze Nähutensilien

Beitragvon ju_wien » 25.10.2020 14:51

Und ohne dieses "Präzisions-Stilett für den Handgebrauch" geht es wohl auch leichter https://www.clover-mfg.com/de/product/9/543 - Im Video sieht man, wie die Dame beim Bügeln damit kämpft. Wirklich rund ist die Kurve trotz Schablone und Präzisions-Stilett nicht geworden. Da würde es schon mehr helfen, wenn man die Nahtzugabe vorab gleichmäßig rund zurecht schneidet. Wenn es ganz perfekt werden soll, kann man die Kurven einreihen - siehe zB https://www.pattydoo.de/aufgesetzte-tas ... ehen-tipps

Und um heikle Nahtabschnitte bis direkt zur Nähmaschinnadel zu führen, verwendet man normalerweise die Spitze der kleinen Schere, die man sowieso immer bei der Hand hat, um Fäden abzuschneiden, Nahtzugaben einzuknippsen und so weiter. Die liegt auch besser in der Hand als so ein dünnes Staberl.

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Re: Nützliche und unnütze Nähutensilien

Beitragvon insa-ana » 27.10.2020 11:00

Den Maßeinteiler kenne ich aus der industriellen und halbindustrellen Fertigung. Ich finde um Knopflöcher ungenau einzuteilen brauche ich das Ding nicht. Das kann ich ohne auch :D

Den Bügelstab kenne ich nicht. Das Rundholz schon. Finde ich praktisch, kann aber gut ohne.
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Re: Nützliche und unnütze Nähutensilien

Beitragvon ju_wien » 07.02.2021 12:08

Hier zeigt ein Lehrer einer New Yorker Modeschule einige Bügel- und Nähutensilien und erklärt deren Gebrauch https://www.youtube.com/watch?v=-_JgKGtEpx8

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Re: Nützliche und unnütze Nähutensilien

Beitragvon ju_wien » 18.05.2021 05:53

insa-ana hat geschrieben:Deiner Liste füge ich noch für mich wichtige Dinge Dinge dazu. Eine bunte weiche Schneiderkreide und einen Aquarellstift weil die Trickmarker gerne eintrocknen. Ein größeres und kleineres Bügelkissen (Ei) und ein Bügelholz zum pressen.


Danke für den Aquarellstift! Die vergesse ich immer und wenn ich grad dran denke, gibt es sie nicht zu kaufen oder nur in riesigen Kassetten mit 60 Stück in allen Schattierungen.

In einem sehr alten Thread hatte ich ein "genialen Tipp zum gleichmäßig breiten Anzeichnen der Nahtzugabe" gefunden viewtopic.php?f=19&t=519&hilit=wasserl%C3%B6slich%2A&start=60#p80124 aber die dort verlinkte Stelle gibt es nicht mehr :( (War vor der Trennung der beiden großen deutschen Nähforen und damals wurden ja viele, viele Threads gelöscht.) Und ich habe mir den Tipp auch nicht gemerkt - aus der nachfolgenden Diskussion schließe ich, dass er mit einem Zirkel zu tun hat.

Auf der Suche danach fand ich bei den Kolleg_innen eben den Hinweis auf "flüssige Kreidestifte" für dunkle Stoffe. Wenn ich danach suche, finde ich Fenster- und Tafelmalstifte, das sind Filzstifte, die mit flüssiger Kreide befüllt sind. Sie sind allerdings alle recht dick (6 mm). Praktischer wäre der edding 4085 Kreidemarker, der hat eine 1-2 mm Rundspitze und wird als "mit feuchtem Tuch abwischbar" beschrieben. Ob er aus flauschigem Wollstoff auch leicht rausgeht, kann ich nicht versprechen, aber ich werde mich bei nächster Gelegenheit danach umschauen. (Edding Stifte haben generell den Vorteil, dass die Verschlüsse dicht sind und die Stifte nicht immer schon ausgetrocknet sind, wenn man sie zum ersten Mal verwenden möchte.) Bei Pagro und Libro habe ich mit der Suche nur dickere Modelle von Edding gefunden (2-3 mm und 4-15 mm), dafür in mehreren Farben. (Wobei farbige Kreide aus hellen Stoffen oft nicht mehr ganz rausgeht, also nur an Stellen zu empfehlen, wo das nichts ausmacht.) Bei Thalia gibt es den dünnen (Edding 4085) in diversen 4-Farben Sets (basic, pastell, neon, metallic) um 13,99. Einzelne weiße dünne Edding Kreidemarker habe ich bis jetzt nur bei diversen Versandhändlern gefunden und da muss man halt noch ein paar weitere Sachen dazu nehmen, damit sich die Versandkosten auszahlen.

Eigentlich suchte ich ja Bezugsquellen für wasserlöslichen Heftfaden. Auf den bin ich in diversen Foren und Blogs schon immer wieder gestoßen. Kann an Stellen praktisch sein, wo man über die Heftnaht steppen muss und normale Heftfäden danach nur schwer oder gar nicht mehr vollständig entfernbar sind. Diese wasserlöslichen Fäden kommen ursprünglich aus der Spitzenindustrie aber in Kleinmengen gibt es einen von Madeira mit der Bezeichnung wash away. Den habe ich bisher leider nur bei ausländischen Versandhändlern gefunden.

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Re: Nützliche und unnütze Nähutensilien

Beitragvon ju_wien » 18.05.2021 07:18

Also, einen NZG-Anzeichentipp mit Zirkel habe ich nach langer Suche wieder gefunden, keine Ahnung, ob es der geniale Tipp von damals war:
Bei kniffeligen Schnitten zeichne ich die Zugaben an den Schnitt an, und zwar so, dass ich erstmal die Nahtlinien auf Papier oder Folie übertrage, und dann einen Zirkel nehme, der auf einer Seite die Metallspitze und auf der anderen einen Bleistift hat. Auf Papier gleitet die Metallspitze an der Nahtlinie während der Bleistift die Schnittlinie einzeichnet. Auf Folie gleitet die gerundete Bleistiftspitze weich über die Nahtlinie und die Metallspitze ritzt die Folie an und markiert so die Schnittlinie. Das geht sehr schnell und unkompliziert, und Details kann ich dann nochmal nacharbeiten, wenn notwendig.


Wenn man die NZG direkt auf den Stoff zeichnen will, muss man bei heiklen Stoffen mit der Zirkelspitze vorsichtig sein. Da würde ich dann irgendwas drüberkleben oder draufstecken oder darauf achten, dass man mit der Spitze knapp über dem Stoff "schwebt".

Es gibt auch Zirkel, an denen man Stifte aller Art befestigen kann, für Leute die viel basteln, sind die interessant, für geometrisches Zeichnen zu ungenau und ob man sie für den Nähkasten extra kaufen muss, bin ich mir nicht sicher.

Man könnte als Abstandhalter zB auch eine "Manschette" aus Karton für den Bleistift basteln. Oder halt einfach üben und das Augenmaß schulen.

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Re: Nützliche und unnütze Nähutensilien

Beitragvon ju_wien » 19.05.2021 14:31

Eben gefunden: eine spezielle Schere zum Trennen von Overlocknähten: https://www.naehzentrum-braunschweig.de ... :6876.html
Funktioniert wahrscheinlich, aber dann hat man lauter aufgeschnittene Schlingen und muss die kurzen Fädchen einzeln herauszupfen. Will man das wirklich?

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Re: Nützliche und unnütze Nähutensilien

Beitragvon ju_wien » 19.05.2021 20:06

Ich suche mir grad bei Amazon einen Wolf. Es gibt doch diese "Universalfüßchen-Sets", wo man ein Dutzend oder auch viel mehr Füßchensohlen zum Preis von einem Pfaff oder Bernina Originalfüßchen gibt. Überall steht dabei, dass sie für "fast alle" Maschinen passen, das ist wahrscheinlich etwas optimistisch, aber ich kenne Leute, die damit Glück hatten. Es ist aber nie der Teil dabei, mit dem man die Füßchen an der Maschine montiert und ich finde den auch nicht, weil ich nicht weiß, wie die bei Amazon oder Google heißen. Klickschaft, Klickfußschaft, Klickfußadapter habe ich schon probiert. Da kommen die lustigsten Ergebnisse quer durch Werkstatt, Küche, Garage und Rest der Welt.

//edit to add: "Nähfußadapter" ist das Zauberwort! Da kommen einschlägige Ergebnisse, zwar mit lustig übersetzten Beschreibungen: "Nähfußhalter für Nähmaschine Brother, Juki, Singer und vieles mehr (hoher Zuckerrohr) " :D aber immerhin. Jetzt kann ich weiter schmökern.

Und "Nähfußhalter" führt auch zum Ziel.

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Re: Nützliche und unnütze Nähutensilien

Beitragvon ju_wien » 20.05.2021 07:10

ju_wien hat geschrieben:Auf der Suche danach fand ich bei den Kolleg_innen eben den Hinweis auf "flüssige Kreidestifte" für dunkle Stoffe. Wenn ich danach suche, finde ich Fenster- und Tafelmalstifte, das sind Filzstifte, die mit flüssiger Kreide befüllt sind. Sie sind allerdings alle recht dick (6 mm). Praktischer wäre der edding 4085 Kreidemarker, der hat eine 1-2 mm Rundspitze und wird als "mit feuchtem Tuch abwischbar" beschrieben. Ob er aus flauschigem Wollstoff auch leicht rausgeht, kann ich nicht versprechen, aber ich werde mich bei nächster Gelegenheit danach umschauen.


Also: Da vorgestern das Nordic Walken in letzter Minute ins Wasser gefallen ist (heftiger Regenguss), waren auf dem Heimweg die Geschäfte noch offen und ich erstand beim Libro so einen Flüssigkreidemarker (die sind auf Schreibwaren und Spielwaren verteilt, also die Suche nicht gleich aufgeben). Da man aufdrücken muss, damit die Tinte in die Spitze rinnt, wird der Strich relativ breit (mehr 3-4 mm als 2) und rinnt auch ein wenig auseinander. Auf dem Stift steht, dass der Strich von "geschlossenen Oberflächen" ("non porous") feucht abwischbar ist. In Wollstoff zieht er sich ein und geht nur mit relativ viel Wasser und Reiben wieder raus. Also: Für Folien, Kunstleder, beschichtete Materialien geeignet, bei Jeans oder Outdoor Stoffen kann man es wahrscheinlich riskieren, aber den Stoff für den Nadelstreifanzug oder das elegante Bouclékostüm würde ich damit nicht markieren. Bei wertvollem Echtleder besser auch zunächst an einem Randstück ausprobieren.

Aber Marmeladegläser und Plastikblumentöpfe lassen sich damit gut beschriften, für Notizen oder Nachrichten an der Kühlschranktür eignet er sich auch.

Ebenfalls bei den Bleistiften und Kulis gefunden: Von Frixxon gibt es auch auslöschbare Markierstifte in diversen Farben. Die habe eine Filzspitze, mit der man auf weichen Materialien leichter malen kann als mit der Kugelspitze. Ich habe einen in Pastellgelb gekauft, mit der Überlegung, dass der auf hellen Stoffen nicht auffällt, falls doch einmal ein Rest bleibt. Allerdings ist er so dezent, dass man den Strich auch bei gutem Licht kaum sieht. Als Highlighter auf Papier ist er ebenfalls fast unsichtbar. Andere Farben habe ich nicht mitgenommen, weiß also nicht, wie die funktionieren.

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Re: Nützliche und unnütze Nähutensilien

Beitragvon ju_wien » 20.05.2021 18:54

Ich bin mir nicht sicher, ob ich das in diesen Thread schreiben soll oder in WTF: Da wird für elastischen Nähfaden mit der Begründung geworben, dass man sich Nähgarn und Geld erspart Der Nähfadenbedarf für elastische Nähte ist um etwa 80 % reduzierbar https://www.knopfsache.at/elastisches-n ... -seraflex/ *facepalm*

In der Konfektion gibt es elastische Nähfäden ja schon lange, vor allem bei Unterwäsche, Badeanzügen, Gymnastikanzügen usw. Damit die Elastizität des Fadens erhalten bleibt und die Naht sich nicht kräuselt, muss die Fadenspannung (oben und unten) genau auf das Material abgestimmt sein, daran ist die Verwendung im Haushalt lange gescheitert. Mettler bietet es nun auch für Privatkunden an. Wie gut es funktioniert, muss man halt einmal ausprobieren (Ober- und Unterfadenspannung senken und beim Aufwickeln der Unterfadenspule darauf achten, dass der Faden nicht zu sehr gespannt wird, steht in der Anleitung; bei Stoffschwester gibt es noch den Hinweis, dass man feine Nadeln (70 - 80) mit möglichst großem Öhr verwenden soll und darauf achten soll, dass es im Fadenweg keine rauen oder scharfkantigen Stellen gibt, da der Faden offenbar leichter reißt als Universalfaden.)

Für manche Projekte kann der Aufwand sinnvoll sein. Aber dass man sich damit massenhaft Nähgarn und Geld erspart, ist leider ein Märchen.

Erstens ist der elastische Nähfaden nicht billig (130 m 3,65; bei Universalgarn (Seralon von Mettler) kosten 200 m 3,80 und Vielnäher_innen können günstige Großspulen oder Konen kaufen, bei der Overlock macht man das sowieso). Zweitens ist es mit der einfachen Steppnaht ja meistens nicht getan! Versäubern muss man viele Materialien trotzdem. Bei Badeanzugstoffen ist das zwar meistens nicht nötig, da sie nicht ausfransen, aber wegstehende Nahtzugaben will man trotzdem nicht haben, noch weniger bei Radhosen oder ähnlichem, wo die Nähte so flach wie nur möglich liegen sollen. Die Rechnung ist also schlicht und einfach illusorisch.

Hinter der "knopfsache"-Website steht übrigens Fa. Belousek, die ziemlich alle Zubehörläden in Ostösterreich beliefert (aber keinen Detailverkauf hat).

Der Hersteller nennt einige Vorteile des Produkts, Nähgarnersparnis ist nicht darunter ;) https://www.amann-mettler.com/produkte/ ... /seraflex/ Außerdem wollen sie ihre Overlockgarne ja auch noch verkaufen.

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