Gefütterter Mantel - 2 und mehrlagig?

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Gefütterter Mantel - 2 und mehrlagig?

Beitragvon NuF » 30.12.2014 23:13

So, jetzt muss ich mal zu Mänteln fragen, ganz theoretisch, keine Details.

Einen ungefütterten Mantel mit Besatz habe ich schon genäht, das ging gut.

Einen gefütterten Mantel näht man, indem man zwei Mäntel macht und die ineinander verstürzt.
FRAGE: muss man da beim inneren Mantel (also dem Futter) kleiner zuschneiden als den äußeren Stoff? Oder macht das so wenig aus, dass man eh dieselbe Größe näht?

Einen gefütterten Mantel mit Zwischenmembran (z.B. irgendwas winddichtes) - wie macht man das da mit den Größen? Näht man da drei Mäntel, die man dann Schicht für Schicht ineinanderstülpt?
(Ich habe keine Detailfragen: wie das mit dem Verstürzen durch eine Öffnung im Ärmel geht, wird nicht mein Problem sein.)

Ich tät gern, aber ich trau mich nicht, weil ich noch nicht genau weiß, wie das mit den Größen ist ... kann mir da jemand etwas dazu sagen?
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Re: Gefütterter Mantel - 2 und mehrlagig?

Beitragvon Brabra » 30.12.2014 23:20

Ich hab alle gleich groß zugeschnitten, allerdings brauchst du beim Futter hinten eine Weitenzugabe (oder wie das heißt).
Und dann mag ich es lieber, wenn der Außenmantel an den Kanten unten und an den Ärmeln nach innen geschlagen ist, also das Futter entsprechend kürzer ist. Find ich einfach schöner als wenn Futter und Außenmantel direkt an der unteren Kante zusammen stoßen.
Grüße von Brabra

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Re: Gefütterter Mantel - 2 und mehrlagig?

Beitragvon ju_wien » 31.12.2014 08:05

NuF hat geschrieben:Einen gefütterten Mantel näht man, indem man zwei Mäntel macht und die ineinander verstürzt.


so muss man es eigentlich nur machen, wenn es ein wendemantel werden soll. dann werden innen- und aussenmantel gleich zugeschnitten und an den rändern verstürzt (verschluss vorher überlegen!)

andere, klassische variante: den mantel ganz normal mit besätzen zuschneiden, das futter nach dem gleichen schnitt, abzüglich besätze, rückenteil mit bewegungsfalte. beim ärmelfutter gibt man am unteren ende der kugel 2-3 cm zu, damit es über die nahtzugabe bei der achsel ohne zug drüber passt. ob man das futter dann mit der maschine reinnäht oder lieber langsam aber bequemer per hand einstaffiert, ist geschmackssache.

bei meinem stoffwintermantel habe ich es so gemacht: außenmantel fertig genäht, (dünnes) futter fertig genäht, den mantel verkehrt herum auf die schneiderpuppe gehängt und grob zugeschnittenes wollvlies angesteckt und mit lockeren handstichen an den nahtzugaben befestigt. das wollvlies ist so weich, dass es sich jeder form anpasst bzw in form ziehen lässt, daher muss man weder zugaben vorsehen, noch abnäher oder so. anschließend das futter auch mit der hand einstaffiert. ich hatte damals bedenken, ob das wollvlies halten wird, aber ich habe den mantel seit 33 jahren und es ist noch nicht unten rausgekommen :) es eignet sich allerdings nur für mäntel und jacken, die man putzen lässt.

bei hs24 gab es kürzlich einen WIP über einen parka mit einköpfbarem futter. http://www.hobbyschneiderin24.net/porta ... p?t=177418

//ps: ich habe jetzt fotos von meinem alten wintermantel hochgeladen viewtopic.php?f=72&t=5547&p=112382#p112382

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Re: Gefütterter Mantel - 2 und mehrlagig?

Beitragvon NuF » 31.12.2014 12:54

Oh, super, danke! Das hilft mir schon viel weiter. :) Ich bin noch in geistiger Vorbereitung, womöglich wird's erst einer für den Frühling (oder gar nächstes Jahr ...), aber die Vorstellungen werden bereits konkreter.

DANKE!
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Re: Gefütterter Mantel - 2 und mehrlagig?

Beitragvon NuF » 31.12.2014 13:02

Noch eine Frage, denn ich bin ja leider ein total verfrorener Mensch.

Am Körper sehe ich oft "unrutschige" Futter, also irgendein Fleece, Plüsch oder sowas. In den Ärmeln ist es, damit man hineinrutschen kann, ja ein glattes Futter.

Lässt sich ein Mantel mit dickerem und UNrutischgem Futter im Ärmel wirklich nur unbequem tragen? Hindert einen das Unrutschige dann in den normalen Bewegungen?

Und noch eine Frage zur Bewegungsfalte am Rücken: nach oben hin, also zum Halsausschnitt, wird diese Falte dann verjüngt? Oder näht man dort wirklich eine Falte ein?
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Re: Gefütterter Mantel - 2 und mehrlagig?

Beitragvon Brabra » 31.12.2014 13:13

Also, ich hab die FAlte direkt am Ausschnitt oben. Verjüngt wird dann nach unten hin - damit die Weite fürs Zusammennähen vom Saum passt. Ob das so richtig ist, kann ich allerdings auch nicht sagen.
Grüße von Brabra

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Re: Gefütterter Mantel - 2 und mehrlagig?

Beitragvon ju_wien » 31.12.2014 13:45

das mit dem rutschigen oder unrutschigen futter ist geschmacks- und gewohnheitssache und es hängt auch vom schnitt ab. ich habe zb einen anorak, der mit teddyplüsch gefüttert ist und zwar komplett - auch in den ärmeln. den trage ich sehr gerne, aber die ärmel sind bequem weit und darunter trage ich meistens rollkragenpullies und beim reinschlupfen halte ich halt die ärmelbündchen fest. wenn die mantelärmel eng sind, ist ein rutschiges futter zumindest beim anziehen angenehmer. wenn du einmal drinnen steckst, ist es imo egal.

bei einer gekauften jacke, die ich schon viele jahre gerne trage, ist der obere teil von rücken und vorderteilen mit fleece gefüttert, der untere teil und die ärmel mit steppfutter, also glatt, aber warm.

wenns ein eleganter mantel fürs theater werden soll, würde ich ein glattes futter wählen, weil es dir sonst passieren kann, dass dir das kleid hochklettert oder dass du nicht aus den ärmeln kommst. wenns ein alltagsmantel über jeans und pully oder shirt werden soll, würde ich eher zu einem warmen futter greifen.

@bewegungsfalte: oben, unterhalb vom halsausschnitt zustecken und 3-4 cm steppen. wenn es ein taillierter mantel ist, in der taille auch zustecken. nach unten einfach auslaufen lassen. und bei dicken futterstoffen macht man keine bewegungsfalte, die gibts nur bei klassischen dünnen futterstoffen. (ich frag mich grad, warum sie dann überhaupt nötig ist ... )

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Re: Gefütterter Mantel - 2 und mehrlagig?

Beitragvon bettina » 08.01.2015 17:19

ju_wien hat geschrieben:@bewegungsfalte: oben, unterhalb vom halsausschnitt zustecken und 3-4 cm steppen. wenn es ein taillierter mantel ist, in der taille auch zustecken. nach unten einfach auslaufen lassen. und bei dicken futterstoffen macht man keine bewegungsfalte, die gibts nur bei klassischen dünnen futterstoffen. (ich frag mich grad, warum sie dann überhaupt nötig ist ... )


genau das frag ich mich auch schon lange: ob so eine falte wirklich notwendig ist. weil, wenn ich in die jacke reinpaß, dann müßt doch das futter auch passen? *kratz*
das argument, daß ein kleid oder rock hochklettern könnt versteh ich in bezug auf rutschiges futter, aber die bewegungsfalte?
oder der dünne futterstoff bleibt einfach auch in der jacke nicht an seinem platz und würde bei viel bewegung den außenteil verziehen? dann könnte man das doch einfach lösen, in dem man den futterstoff an den nähten befestigt, oder?
lg, Bettina

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Re: Gefütterter Mantel - 2 und mehrlagig?

Beitragvon ju_wien » 08.01.2015 17:47

vielleicht kann eine der ausgebildeten schneiderinnen oder kostümbildnerinnen was dazu sagen und wenn ich dann noch dran denke, frage ich im nähkurs. ich weiss nur, dass die bewegungsfalte im jacken- oder mantelfutter in allen alten und neueren nähbüchern vorkommt und auch bei allen meinen gekauften sachen, wenn die eher "klassisch" geschnitten sind. bei anoraks, blousons usw habe ich sie noch nicht gesehen, bei steppjacken und -mänteln klarerweise auch nicht.

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Re: Gefütterter Mantel - 2 und mehrlagig?

Beitragvon nadelkissen » 08.01.2015 20:55

also zur futterfalte:
Die meisten Oberstoffe geben mit der Körperwärme etwas nach. Bin mir jetzt nicht sicher, aber ich denke das kommt vom Fadenaufbau.
Futterstoffe sind aus langen Filamenten gefertigt und haben daher keine möglichkeit etwas nachzugeben (Außer dehnbares Futter).
In der Rückenmitte wird deshalb eine Futterfalte von 2cm Faltentiefe dazugegeben. meistens beim halsausschnitt ca 2-4cm zugenäht und ca. ab der Taille bis zur Länge auch wieder zugenäht. die Futterfalte soll gewehrleisten das das Ftutter im Rückenbereich nicht ausreißt - wenn man die Arme vorne verschrenkt.
Bei gekauften Jacken kann man oft sehen das das Futter sehr schnell kaputt geht, das kommt sehr oft daher das die Futterfalte zu klein bemessen ist, oder gar nicht vorhanden ist.
Hatte ich sogar schon bei teuren Designerstücken gesehen *waah* .

übrigens: Wenn ihr wollt kann ich euch helfen das Futter für eure Jacken/Mäntel zuzuschneiden *wink*
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Re: Gefütterter Mantel - 2 und mehrlagig?

Beitragvon bettina » 08.01.2015 21:00

Danke für die Info!
lg, Bettina

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Re: Gefütterter Mantel - 2 und mehrlagig?

Beitragvon NuF » 08.01.2015 21:19

Danke!
Ich sammle all die Infos in meinem Kopf und wenn die Zeit reif ist, näh ich meinen Mantel. :)
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Re: Gefütterter Mantel - 2 und mehrlagig?

Beitragvon ErdBee » 09.01.2015 09:25

Bei der Jacke für Lena ( die blaue du gesehen hast) hab ich das Futter gleich groß geschnitten und auch die ganzen Ärmel mit fleece gefüttert. Sie hat nie gesagt dass es unbequem wär, also denke ich es paßt. Es ist aber ein lockerer ( nicht eng anliegender) Schnitt. Deshalb hab ich auf Bewegungsfolgen und so verzichtet.

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Re: Gefütterter Mantel - 2 und mehrlagig?

Beitragvon nadelkissen » 09.01.2015 11:03

ach ja das wollte ich gestern auch noch les werden...
wegen wäreme:
Mantel nähen, Wollwatteline mit der hand innen am Mantel festnähen, gegebenenfalls an den empfindlichen Stellen 2 Lagen, und dann wie gewohnt Füttern.
Wollwatteline ist suuuuper warm und trägt nicht so auf wie jetzt zB. Dacronwatte oder Steppfutter
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Re: Gefütterter Mantel - 2 und mehrlagig?

Beitragvon ju_wien » 09.01.2015 11:16

nadelkissen hat geschrieben:Wollwatteline ist suuuuper warm und trägt nicht so auf wie jetzt zB. Dacronwatte oder Steppfutter


*unterschreib* und auch noch nach 30+ jahren viewtopic.php?f=72&t=5547&start=120#p112382 und wollwatteline ist natürlich die richtige bezeichnung (ich hatte oben wollvlies geschrieben, aber wollwatteline gemeint). für alle die das noch nie gesehen haben: watteline ist an der obefläche kuschelig und watteartig und wenn man sie gegen das licht hält, sieht man, dass es sich um ein gewirke handelt. gibts im zubehörhandel normal in hell (beige/hellgrau) und dunkel (dunkelgrau/schwarz). und wenn man sich die zusammensetzungen so ansieht, dann ist "woll-" heutzutage nur mehr sehr allgemein zu verstehen.
fotos:
https://www.stoffcorner.com/shop-artike ... llwattelin
http://www.ganzert-watteline.de/zwiwatteline.php
http://www.folhoffer.eu/watteline-wolle ... 419-2.html (die hat wenigstens ein bissl wolle drinnen)

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