Anais hat geschrieben:3. Französische Nähte oder Kappnähte, damit die Nahtzugaben innen liegen.
Ja, auf diese Nähte bin ich auch gestoßen.(yt-Videos) Die französische Naht kommt mir am leichtesten vor, aber reicht es tatsächlich stark ausfransende Stoffe sozusagen 2 Mal nur mit einem Geradstich zu "versiegeln"? Und geht das auch bei Hosenbeinen? Also ich meine beim letzten Schritt, wo das eine ins andere Hosenbein gesteckt wird und miteinander festgenäht wird, da näh ich dann ja quasi 2 französische Nähe zusammen und hab dann erst wieder so eine unangenehme Naht, oder wie macht man den letzten Schritt beim Zusammennähen dann?
Jein. Französische Nähte funktionieren bei geraden Teilen am besten (zB Bettwäsche oder auch Seitennähte von Herrenhemden. Bei Bogen hast du das Problem, dass die Nahtzugabe an der Kante kürzer oder länger ist als die Naht. Ich besitze aber eine gekaufte Sommerhose, bei der alle Nähte als französische Nähte ausgeführt sind, auch die Schrittnaht (Kreuznaht) und die Taschenbeutel! Allerdings ist das ein dünner, weicher Viskosestoff und die Näherin in der Fabrik irgendwo in Fernost (Etikett nicht mehr lesbar) hatte sicher
sehr viel Übung. Bei guten Herrenhemden sind die Nähte auch "französisch" oder als Kappnaht ausgeführt. Auch da gilt: relativ dünner Stoff und geübte Industrienäherinnen.
Bei dickerem Stoff werden französische Nähte sperrig. Ob sie für den konkreten Stoff geeignet sind, probiert man am besten an einem Rest. Allerdings sollte man sich schon vor dem Zuschneiden entscheiden, denn für französische Nähte braucht man breitere Nahtzugaben als wenn man die Nahtzugabe nur mit Zickzack oder Overlock versäubert.
Eine relativ alte Methode der Versäuberung (als Zickzacknähmaschinen noch sehr rar waren) geht so, dass man nach dem Zusammenfügen der Teile die Nahtzugaben gegeneinander einschlägt und entweder mit der Maschine oder mit der Hand zusammen näht. Das Ergebnis ist ähnlich wie eine französische Naht. Mit der Hand (Matrazenstich oder Saumstich) wird die Naht weicher, aber es dauert natürlich länger. Das macht man manchmal bei Babykleidung oder bei ganz edlen Modellen aus Seide oder Spitze.
Und eine gute Lösung für sich kreuzende französische Nähte suche ich schon lange. Die wird nämlich in allen Anleitungen verheimlicht
Bei Säumen löse ich selbst es so, dass ich die Naht nicht bis zum Ende doppelt nähe, sondern nur bis zum oberen Rand des Saumeinschlages. Aber das habe ich auch erst mit einigem Probieren und Studieren von Konfektionsmodellen rausgefunden.
Bei Jeans wird die Kreuznaht als Kappnaht ausgeführt, die der französischen Naht hinsichtlich Festigkeit ähnlich ist. Allerdings erfordert das einige Übung (besonders vorne beim Übergang zum Reißverschlußschlitz) und sieht nicht bei allen Stoffen schön aus.
Deutlich einfacher ist es, die Nahtzugaben der Kreuznaht mit Schrägstreifen einzufassen. Wenn du weißt, dass du bei der Anprobe nicht viel ändern wirst, kannst du die Teile schon vor dem Zusammensteppen einfassen. Da kommt man leichter dazu.